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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 17

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 17 — weil die priesterin sie Klüglich in Dunkel hüllte, so daß man sie in verschiedenem Sinne deuten konnte. 5. Die griechischen Staaten und die ältesten Helden. Daren auch die Griechen e i n Volk mit gemeinsamer Sprache und Religion, so bildete Griechenland doch nie einen einzigen Staat. Diel* ^ehr entstanden in den vielen Landschaften, in die es zerfiel, besondere selbständige Staaten. Diese waren klein; sie beschränkten sich aus die Hauptstadt der Landschaft und das umliegende Gebiet. Unter ihnen waren die bedeutendsten Athen und Theben im mittleren Griechen« land, Sparta und das handeltreibende Korinth auf der südlichen Halbinsel, die Peloponnes genannt wurde. In allen diesen Staaten herrschten in der ältesten Seit Könige, die aus berühmten Geschlecht fern stammten, und von denen die Sage merkwürdige Heldentaten Meldet. Sie erzählt, wie diese Helden oder Heroen gegeneinander kämpften, wie sie Ungeheuer bezwangen, Frevler und Räuber vertilgten, Städte eroberten und zerstörten und Kriegszüge nach fernen Ländern unternahmen. Der gewaltigste dieser alten Heroen war Herkules. Unter den großen Unternehmungen aber, an denen sich öiele Helden beteiligten, ist keine berühmter und in Sagen und Liedern mehr gefeiert worden, als der trojanische Krieg (s. Nr. In. 8. Herkules. 1. Oes Helden Jugendzeit. Hermes war ein Sohn des 3eus; leine Mutter war die Königin Alkmene in Theben. Die Göttin 9era aber war der Rlfemene feind und wollte ihr den Sohn töten, .aher schickte sie, als Herkules noch in der wiege lag, zwei furchtbare Stftige Schlangen aus; die schlichen durch die offene Tür in des staben Schlafgemach, ringelten sich an der Wiege empor und fingen ihm den Hals zu umschlingen. Da offenbarte sich zuerst seine otterkraft. (Er packte mit jeder Hand eine Schlange am Genick und *rfete beide mit einem einzigen Druck. Rlle staunten, als die Wunderet bekannt wurde, und ein berühmter Seher weissagte, der Knabe !ei den Göttern zu großen Dingen ausersehen und werde sich ^reinst vor allen Helden hervortun. Daher wurde er frühzeitig von en trefflichsten Meistern in allerlei Leibes« und Kriegsübungen, im un^ Saustkampf, im Wagenlenken, Speerwerfen und Bogen* j^te^en unterwiesen; auch erhielt er Unterricht in der Buchstaben« besang und im Spiel auf der Leier. Und Herkules war n gelehriger Knabe und machte sehr gute Fortschritte. Rber er zeigte « " t> 18, Erzählungen aus der Ivelty^chlchte. I. 2

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 20

1918 - Leipzig : Voigtländer
I e _ 20 — gehaltenem Schild und funkelndem Schwert sprang Herkules auf sie ein, und Kopf um Kopf flog unter seinen raschen sieben herunter. Rber siehe, für jeden abgehauenen Kopf schossen alsbald zwei neue empor, viel gräßlicher noch als die ersten. Da rief er Joläus, daß er mit Feuerbränden die frischen lvunden sengte, so daß kein Haupt mehr hervorwuchs. Nun lag bald das letzte am Boden. Den Rumpf hieb Herkules in Stücke und tauchte seine Pfeile in das giftige Blut, so daß sie hinfort unfehlbar töteten, wen sie trafen. 5. Die Hirschkuh; der erymonthische Eber. Die dritte Krbeit des Herkules war der Fang einer Hirschkuh mit goldnern Geweih und ehernen Füßen. Noch kein Jager, kein Jagdhund hatte das pfeilschnelle Tier ereilen können, Rber Herkules ließ nicht nach: unverdrossen hetzte er es so lange, bis es todmüde niedersank und seine Beute wurde. — Gefährlicher war der vierte Ruftrag, den er ausführte. (Er fing einen (Eber, der in den Klüften des Berges Erqman-thus sein Lager hatte, lud ihn lebendig auf die Schultern und brachte ihn zu Eurqstheus. Rnx ganzen Leibe zitterte der! feigherzige König beim Rnblidt des borstigen Untiers. 6. Der Stall -es Bugias. Sehr sonderbar war die folgende Rufgabe, die er dem Herkules stellte. (Ein andrer König in Griechenland, Ru glas, des (Eurystheus Gastfreund, hatte eine Herde von dreitausend Bindern im Stalle stehen, und der Stall war seit vielen Jahren nicht vom Unrat gesäubert worden. Diese Reinigung sollte Herkules als fünfte Rrbeit an einem einzigen Tage vollbringen. (Es schien ein ganz unmögliches Werk. Rber Herkules wußte sich zu helfen. (Er grub von dem Flusse, der in der Nähe vorbeifloß, einen Kanal bis an die Wände des Stalles, öffnete diese durch breite Löcher, und das in gewaltiger Masse einströmende Flußwasser spülte in kurzer Zeit den Unrat weg. 7. Die slqinphalischenvogel. Sein sechstes Rbenteuer hatte Herkules gegen eine ganze Schar seltsamen Getiers zu bestehen. Rnt See Stqmphälus schwärmte eine große Menge Raubvögel mit ehernen Flügeln, Schnäbeln und Klauen umher, die in der Umgegend großen Schaden taten; diese sollte er verjagen. Herkules verschaffte sich zwei mächtige Klappern, schlug sie zusammen und scheuchte durch das fürchterlich gellende Getöse die Vögel aus ihren Lagern und verstecken hervor, worauf er ihrer viele im Fluge wegschoß, während die andern erschreckt weit über das Meer flogen und niemals wiederkamen. 8. Der Stier von Kreta; die wütenden Rosse. Hierauf

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 25

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 26 — jo nutzte er sich in das lange Bett legen. Da reckte ihm prokrustes die Glieder so lang, bis sie die Bettstelle ausfüllten und der Gequälte starb. In die kleine Bettstelle aber legte er großgewachsene Leute und hieb ihnen die darüberragenden Beine ab. Theseus, obgleich von prokrustes scheinbar freundlich ausgenommen, erkannte die Absicht des Tückischen. (Ehe er (ichs versah, hatte Theseus ihn gepackt, auf das kurze Bett geworfen und ihm die Beine abgehauen, so daß der Unhold elend umkam, wie so viele seiner unschuldigen (Dpfer. 3. Theseus in Athen; der inarathonifche Stier. Nach diesen Abenteuern kam Theseus in seiner Vaterstadt an. Der König Rgeus erkannte freudig den Jüngling an dem Schwert und den Sohlen. Und als er hörte, welchen Mut der junge Held auf seiner Zahrt bewiesen hatte, da verkündete er ihn laut vor allem Volke als seinen Erben und Üachfolger. — Bald bewies Theseus durch eine neue Tat, daß er imstande sei, das Land vor allen Gefahren zu schützen. Seit einiger Zeit verwüstete ein wütender Stier die Fluren des Städtchens Marathon. (Entsetzt floh alles vor dem Untier; niemand wagte sich mehr auf die Selber. Sobald Theseus davon hörte, zog er gegen das Ungeheuer Zum Kampfe aus. Und wirklich gelang es ihm, dem Stiere eine Kette Um die Hörner zu werfen und es so zu knebeln, daß es ihm zitternd in Me Stadt folgte, wo Theseus mit großem Jubel empfangen ward. 4. Das Labyrinth; Ariadne. Ruf den Athenern lastete seit fahren ein trauriges Geschick. Sie hatten einst einen Sohn des mächtigen Königs Minos auf Kreta hinterlistig erschlagen. Zur Sühne Mußten sie nun aller neun Jahre dem Könige sieben Jünglinge und lieben Jungfrauen zusenden. Diese Unglücklichen dienten dem M i n o -töur (d. i. Stier des Minos) zum Zraße, einem Ungeheuer, das halb Tier, halb Mensch war und in einem aus lauter Jrrgängen bestehenden Gebäude, dem Labyrinth, hauste. Abermals kamen nun die Gesandten des Minos, den schrecklichen Tribut zu holen. Da erklärte Theseus, er wolle die Fahrt mitmachen und sich selbst als (Dpfer anbieten; insgeheim aber hoffte er, den Minotauros zu töten und Athen von dieser Unerträglichen Abgabe zu befreien. Als der heldenmütige Jüngling seinen Gefährten auf Kreta angekommen war, gewann er alsbald &as herz der schönen und klugen Königstochter Ariadne. Diese ^ußte, daß Theseus, selbst wenn er den Minotaur besiegte, nie den *peg aus dem Labyrinth zurückfinden könne. Deshalb gab sie ihm Knäuel ©am; das sollte er am (Eingänge befestigen und auf dem durch die Irrgänge abwickeln, beim Rückwege aber toieber auf-

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 27

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 27 — raube, wurde es im heiligen Haine an eine Eiche gehängt und von einem nie schlafenden feuerschnaubenden Drachen bewacht. 2. Jason unternimmt Den klrgonautenzug. Der König Peilas von Jolkos hatte seinen Halbbruder von der Herrschaft verdrängt. Aber er fürchtete die Hache und fragte das Orakel, vor wem er sich besonders hüten solle. Das Orakel erwiderte: „Sei aus der Hut °or den Manne mit einem Schuh!" Nach vielen Jahren kehrte der Sohn seines Bruders, Jason, der inzwischen zu einem stattlichen Helden erwachsen war, in sein Vaterland zurück, um sein Recht zu verlangen. Unterwegs hatte er einen Fluß zu durchwaten; dabei blieb %i einer seiner Schuhe im Schlamme stecken. Ais Jason nur mit einem Schuh bei seinem ©heim eintraf, gedachte dieser des Orakels, erschrak sehr und beschloß, den Jüngling durch List zu entfernen. (Er sagte ihm, er wolle ihm die Herrschaft geben, wenn er zuvor das Soldene Vließ aus Kolchis hole. Der tapfere Held war sogleich zu dem Abenteuer bereit. (Er rüstete ein großes Schiff aus, das er flrgo kannte, und lud die größten Helden Griechenlands ein, an der Fahrt teilzunehmen, von allen Seiten strömten sie herbei, unter ihnen Herkules, Theseus, der Sänger Orpheus und die Dioskuren (Söhne des Zeus) Kastor und Pollux. 3. Jason in Kolchis. Mutig segelten die Argonauten, d. i. firgojchiffer, ab und kamen nach manchen Gefahren glücklich in Kolchis titt. Der König Äetes nahm sie gastfreundlich auf. Rls aber Jason leinen Ruftrag erzählte, da trachtete ihm der König nach dem Leben. versprach ihm das goldene Vließ zu geben, wenn er zuvor eine !>hwere Ruf gäbe löse. Jason sollte zwei feuerschnaubende Stiere vor e|nen Pflug spannen, und auf'das damit gepflügte Land Drachenzähne fäen. Rus denen würden geharnischte Männer erwachsen, und die ^üsse er besiegen. Jason hätte unterliegen müssen, wenn ihm nicht kfe Königstochter Medea ihre Gunst zugewendet hätte. Aller Zauber* dünste kundig, gab sie ihm eine Salbe, die ihn gegen den feurigen fttem der Stiere schützte. So konnte Jason die Tiere bändigen, das £and pflügen und die Drachenzähne säen. Ais dann die geharnischten Jänner aus der Erde wuchsen, nahm Jason einen Zauberstein, den l*)m Medea gegeben, und warf ihn mitten unter die Männer. Alle sollten ihn haben, gerieten untereinander in Streit und erschlugen Itch gegenseitig. 4. Jason raubt das vlietz. Da wurde Äetes bange um seine Herrschaft, und er wollte den gefährlichen Helden nachts töten lassen.

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 29

1918 - Leipzig : Voigtländer
' — 29 — fand er willig, denn der Raub der Helena galt als ein Schimpf für ganz Griechenland. Huch lockte manchen das verlangen nach ruhmvollen Kriegstaten und die Hoffnung auf reiche Beute, die in Troja Zu gewinnen war. 2. Die Anführer der Griechen. 3n dem Hasen Kulis auf der Dstkuste Griechenlands kamen die Helden mit ihren Scharen zulammen. Das ganze Heer mochte an looooo Ütann zählen; 1200 Schiffe lagen zur Überfahrt bereit. Unter den Rnführem war der mächtigste des ttteneläus Bruder, der König Rgamemnott von Mycmä im Peloponnes; ihn wählten darum die übrigen Fürsten zurrt ©berfeld* Herrn, ctber herrlicher als er und alle anderen strahlte an Heldenkraft der unbezwtngltche Achilles, ein Jüngling kühn und rasch wie ein Cöroe. Traten die Fürsten zur Beratschlagung zusammen, so wußte keiner so weise zu reden, wie der alte erfahrene Nestor, und an Klugheit und Listen kam niemand dem Gdysseus gleich. Huch Ittenelaus selbst war ein trefflicher Held; noch höher glänzte die Tapferkeit des Kjax und Diomedes, und mancher andere Fürst schloß sich würdig dieser heldenreihe an. 3. agametnttons Tochter, widriger wind verhinderte lange das Ruslaufen der Flotte. Da wandte man sich an einen weissagenden Priester. Der sprach: „Die Götter verlangen ein Menschenopfer : Rgametnnons eigene Tochter 3phigenie." Darob entsetzte sich der Vater. Doch Iphigenie wurde herbeigebracht und sollte am aitar den Todesstreich empfangen. Da hatte die Gottheit (Erbarmen: eine Wolke senkte sich nieder und trug die Jungfrau von bannen. Rn ihrer Stelle lag eine hirschkuh auf dem Rltar, die wurde geopfert. Msbald drehte sich der wind, die Schiffe liefen aus und erreichten glücklich die Küste von Troja. 4. Oie Kämpfe vor tlrofa. hohe Mauern und starke Türme umgaben Troja ringsum. Drinnen standen zahlreiche Streiter; ihr Anführer war hektor, der älteste Sohn des Priamus, ein trefflicher Held, der es an Mut und Tapferkeit mit jedem Griechen aufnahm. Kein leichtes Werk war es, die Stadt zu erobern; aus Oer Belagerung wurde ein langer Krieg. Dieser bestand aus einer Menge einzelner Kämpfe, die auf der breiten (Ebene zwischen der Stadt und dem Lager der Griechen geliefert wurden. Nur selten stritten die beiden feindlichen Heere im ganzen miteinander; in der Regel traten die Fürsten aus der Schlachtreihe hervor und fochten gegeneinander im Zweikampfe. Sie bedienten sich dabei häufig des Streitwagens, den y e

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 30

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 30 - ein wagenlenfeer regierte, während der Kämpfer, im wagen stehend, feine Lanze schleuderte, waren die Lanzen verbraucht, dann nutzte oft ein tüchtiger Feldstein statt der Waffe dienen. Die Heere sahen dein Kampfe der Führer erwartungsvoll zu. Sobald aber einer der Helden fiel, stürmten sie gegeneinander an und stritten um die Leiche des Gefallenen und seine kostbare Rüstung. Nach der Schlacht ließ man die Waffen einige Tage ruhen, um die Toten feierlich zu bestatten. Darauf begann der Kampf von neuem; Sieg und Niederlage wechselten auf beiden Seiten. 5. Hgamcmitoit uttö slchilles. So hatte die Belagerung bereits bis ins zehnte Jahr gedauert, und noch stand Troja unbeztmmgen. 3a, das Glück schien sich gerade jetzt am meisten von den Griechen abzuwenden; denn zwischen ihren ersten Helden Agamemnon und Achilles war ein heftiger Zwist ausgebrochen, so datz Achilles eine Zeitlang am Kampfe nicht teilnahm. (Er war der einzige gewesen, dem bisher Hefetor auf dem Schlachtfelde ausgewichen war; jetzt aber, da er sich zurückzog, blieb Tag für Tag der Sieg den Trojanern. Die Griechen schützte selbst ihr festes Lager nicht mehr vor den andringenden Feinden, und manche ihrer tapfersten Kämpfer wurden erschlagen. Endlich fiel auch Patroklus, der Herzensfreund des Achilles, von Hektars Hand dahingestreckt. 6. Heklors Tod. Da konnte sich Achilles nicht länger zurückhalten; grimmig erhob er sich zu neuem Kampfe. Fürchterlich war sein wüten in der Schlacht: einen Trojaner nach dem andern durchbohrte | seine nie fehlende Lanze. Aber alles Blut der Erschlagenen konnte ihn nicht sättigen, so lange er nicht an Hefetor Rache genommen hatte. Ihn suchte er allenthalben auf dem Schlachtfelde, aber Hefetor hielt sich den ganzen Tag zurück. Erst am Abend faßte er sich ein Herz und beschloß, dem Gegner zu stehen. Doch als er den gewaltigen Helden daherstürmen sah, da verließ ihn der Mut, und er wandte sich zur Flucht, wie die Taube, die ein Habicht verfolgt, so floh er längs der Stadtmauer hin; aber Achilles, laut jauchzend, setzte ihm mit raschen Füßen nach. Endlich hielt Hefetor erschöpft still und rief: „weiter entfliehe ich dir nicht, schrecklicher Achilles. Auf, laß uns Kämpfen! Aber zuvor wollen wir einen Bund beschwören, daß der Sieger den Getöteten nicht mißhandle." — „Kein Bund zwischen uns beiden!" rief Achilles entgegen. „Macht auch der Löwe mit Rindern, der Wolf mit Lämmern Verträge? wahrlich, du wirst mir nicht entrinnen 1" wort und Wurf waren eins. Doch Heiltor, schnell aufs Knie sich werfend, entging der entsetzlichen

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 31

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 31 ~ Lanze, die weit über ihn weg in die Erde fuhr. Freudig aufspringend rief er: „Gefehlt, Achilles! Jetzt schütze dich selber, wenn du kannst." Und mit gewaltigem Krachen fuhr Hektars Spieß in Achilles Schild. Aber der Schild, ein kunstvolles Werk des Gottes Hephästus, war undurchdringlich. Der Spietz prallte ab, Achill ergriff ihn und durchbohrte damit dem Gegner die Kehle, daß er zum Tode verwundet niederstürzte. Schwer atmend wiederholte Sektor die Bitte, seinen Leichnam nicht zu schänden. Aber bei Achilles war kein Erbarmen. Er durchstach dem Toten die Füße, zog einen Hiemett hindurch und band den Leichnam hinten an seinen wagen. So schleifte er ihn am Stadttore vorbei, zum bittersten Schmerze des alten Vaters und aller übrigen Trojaner, die oben auf der Mauer standen. Dann eilte er mit der Leiche dem Lager zu, wo er sie mit Blut und Staub bedeckt unter freiem Himmel liegen ließ. Jetzt erst veranstaltete er das feierliche Leichenbegängnis seines freundes Patroklus. Alle Griechen lud er dazu ein. Ein großer Scheiterhaufen ward aufgebaut und darauf der reingewaschene Leichnam des Freundes verbrannt. Dann wurden die Gebeine aus der Asche hervorgesucht und in eine goldene Urne gelegt, die man zuletzt unter einen hohen Grabhügel vergrub. Hierauf ordnete Achilles dem Freunde zu Ehren glänzende lvaffenspiele an dessen Grabe an und setzte für die Sieger köstliche preise aus: Pferde, ittauitiere, Becken, Trinkschalen, Harnische. Die Spiele bestanden in Dagenrennen, tdettlauf, Ringen, Lanzenwerfen und Faustkampf. Aber dies alles war dem Achilles noch nicht genug. 3n der Nacht sprang er vom Lager auf, spannte seine Rosse an und schleifte Hektors Leichnam Noch dreimal um seines Freundes Totenhügel. 7. priatnus vor Achilles. Unterdes saß der alte priamus zu Hause und meinte. Er konnte sich nicht darein finden, daß sein herrlicher Sohn auf offenem Felde daliegen und den Vögeln und Hunden Zur Beute werden sollte. Eher wollte er das Äußerste wagen. Er fyolte daher aus seinen Kisten zehn Pfund Gold, vier metallene Becken, einen zierlichen Becher, zwölf herrliche Feierkleider und ebensoviel wollene Decken hervor, lud alles aus seinen Wagen und fuhr mit an* brechender Hacht, unbemerkt von den Feinden, zum Gezelte des Achilles, dieser saß am Tische, das Haupt auf den Arm gestützt, und blickte trüb und finster um sich. Da warf sich der Greis vor ihm nieder, weinte und flehte: „Ach, für das Leben meines Sohnes kann ich nicht wehr bitten; so gib mir den Toten zurück. Siehe, zu Hause jammern Mne Gattin, Mutter und Geschwister um ihn; und ich, sein Vater,

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 33

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 33 — Griechen ein. Jetzt merkten die Trojaner den üerrat; aber es war zu spät. Bald stand die Stadt in hellen Flammen, und in allen Straften tobte der Kampf. Nur wenige Trojaner retteten sich durch Flucht; alle übrigen wurden niedergehauen, auch der König priamus mit seinen Söhnen. Die Königin aber und ihre Töchter nebst der lüitme des Hektor und den anderen vornehmen Frauen der Stadt wurden nach bett Schiffen geschleppt und als Sklavinnen unter die Sieger verteilt, ttur Helena hatte ein besseres Los: Ittenelaus nahm sie wieder als Gattin mit sich, nachdem um ihretwillen die ganze Stadt in einen Schutthaufen verwandelt war. 12. Odysseus. 1. Rückkehr der griechischen Helden. Nach der Zerstörung Trojas bestiegen die griechischen Helden fröhlich die Schiffe, um mit sicher Beute und vielen (Befangenen in die Heimat zurückzukehren, von der sie zehn Jahre lang entfernt gewesen waren. Rber sie waren nicht einig über den Weg, der genommen werden sollte: der eine fuhr hierhin, der andere dorthin. Dazu erhoben sich gewaltige Stürme und zerschmetterten viele Schiffe; mehr als die Hälfte der gesamten Mannschaft ertrank im Meere. Mancher Held wurde nach fremden Ländern verklagen und hatte schwere Drangsale zu erdulden. Agamemnon, der (Dberfelbherr, erfuhr noch größeres Unglück. Seine Gattin hatte die Rückkehr des so lange (Entfernten nicht mehr erwartet und sich mit einem anbcrn Manne verheiratet. Rls er bennoch wiederkam, überfiel tyn der Räuber seines tdeibcs im Babe und tötete ihn. 2. Odysseus' Irrfahrten. Die merkwürbigstenschicksale hatte derhelb Odysseus. (Er war König der kleinen Insel Ithäka im Westen ®riechfrtlanbs und hatte daher von Troja eine weite Seefahrt zu Aachen; um ganz Griechenland mußte er herumsegeln, um nach Hause zu Mangen. Rber der Meergott Poseidon zürnte ihm und sandte widrige ttiinde und Sturm. Zehn volle Jahre irrte Odysseus umher und bestand °iele Rbenteuer. So soll er zu den Zyklopen gekommen sein, menschen-Messenden Riesen, deren fürchterlichster ein paar seiner Gefährten aufzehrte; von da zu einer Zauberin, die einen Teil seiner Mannschaft in Schweine verwandelte; hierauf sogar in die Unterwelt, wo er die Schatten seiner Freunde Rchtlles und Rgamemnon und vieler andern *Hib«m erblickte. Rus dem grausen Schattenreiche in das Licht der Sonne Zurückgekehrt, hatte er neue Gefahren zu bestehen. Zuletzt zerschmetterte e*n Blitzstrahl sein Schiff: alle seine noch übrigen Gefährten ertranken Anbrä, Erzählungen aus der Weltgeschichte. I. 3

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 34

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 34 — im Meere, und er selbst trieb, an einen Balken geklammert, neun Tage und Nächte in den Wogen umher. Da warf ihn die Flut an eine einsame Insel. 3. Odysseus bet Kalypso, hier wohnte in schöner hochgewölbter Felsengrotte die Nymphe Kalypso. Sie nahm Odysseus liebreich auf; aber er sollte nun, so verlangte sie, immer auf ihrer Insel bleiben und seine Heimat nicht wiedersehen. Das fällt dem armen Duldet schwer aufs herz. Denn zu Hause hat er eine treue Gattin und einen lieben Sohn zurückgelassen; an diese denkt er alle Tage. Jeden Morgen mit dem Frührot geht er hinaus an den brausenden Meeresstrand, setzt sich nieder und weint vor heimweh. Nur von fern die blauen Berg6 seiner Insel zu erblicken, nur den Hauch aus den Hütten aufsteigen Zu sehen, wünscht er sich, und dann zu sterben. Endlich nach manch ein langen Jahr erteilt ihm Kalypso auf Befehl der Götter die Erlaubnis zur heimkehr. Rber ach! er hat kein Schiff. Da greift er frisch Zu* Axt, fällt Tannenstämme und baut sich ein Floß. Rasch ist die Rrbeu vollbracht, und fröhlich rubert er auf dem unstet) ern Fahrzeuge von bannen. Siebzehn Tage sieht er kein £anb, nichts als Himmel und Wasser. (Enblich am achtzehnten erblickt er von fern eine Insel. Doch ehe er sie erreicht, trifft ihn ein schrecklicher Sturm, der ihm sein Floß zertrümmert. Schwimmend kämpft er mit den Ddogen und rettet sich glücklich ans Ufer, Rber er ist so erschöpft von der Anstrengung, daß er sich nur mühsam in ein nahes Gehölz schleppt, wo er auf einen1 Haufen dürren Laubes in tiefen Schlaf sinkt. 4. Heimkehr nach Ilhaka. Ruf der Insel, die 0)byheu5 erreicht hatte, wohnten die phääken, ein friebliches betriebsam*?5 Schiffervolk. hier sollte er gastliche Rufnahme finben. Rls er aw andern Tage erwachte, ergötzten sich auf einem freien Platze in seines Nähe Jungfrauen mit Ballspiel. Ruch die schöne Königstocht^ Nausikäa spielte mit. Ihr nahte Gbysseus hilfeflehenb und wußt6 ihr Mitleib zu erregen. Sie führte ihn in die Stadt zu dem Palast ihres Vaters. Der beherbergte den Frembling und bewirtete ihn köstlich-Rls dann Gbysseus seinen Hamen nannte und beim festlichen (Belag6 den Phääken seine vielen Irrfahrten und wunderbaren Rbenteilt erzählte, da staunten alle, und die Vornehmsten des Volkes gaben ityjj herrliche Gastgeschenke. Dann ließ der König ein schnellfahrendes Schm ausrüsten, und eine Schar seekundiger Jünglinge führte den Dulde seiner Heimat entgegen. Es war eine heitere Nacht, als das Schm rasch wie ein Vogel über die ruhige Fläche dahinglitt. Der Held lag r

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 9

1918 - Leipzig : Voigtländer
— y — nieder von der Erde. — Heben den Hauptgöttern gab es noch untergeordnete göttlichewesen. Da war die lieblichezrühlingsgöttin G st Sra. ^hr $eft, das der im Zrühling wiedererwachenden Natur, war den Deutschen so lieb geworden, daß später die in diese Zeit fallende christliche Zeier den alten Namen Ostern behielt. Gstäras Lieblingstier war der k)ase, der schon den Kindern der alten Deutschen die Ostereier legte. — ^uch glaubte man an die drei Nornen oder Schicftfalgöttinnen, in öeren Macht die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft liegt.— Diewalküren begleiten als Schildjungfrauen Wodan auf das Schlacht« Jett), die Walstatt: sie „küren die Wal", d. H. sie bestimmen nach göttlichem Ratschluß die Helden, die in der Schlacht fallen sollen, und tragen sie auf ihren durch die Luft sausenden Nossen empor nach Walhall. — Ebenfalls in der Luft Hausen die neckischen und die bösen Elben oder Elfen. In der Tiefe der Erde sitzen die Zwerge als Hüter der Schätze. 3m Wasser wohnen die gefährlichen Nixen oder Wassergeister; sie lieben die Musik und mischen sich gern unter tanzende Menschen. — sahen unsere vorfahren im Brausen des Sturmes, in der wilden Seeschlacht und im stillen walten der Natur überall die leitende und Unkende Hand einer (Bottbeit. Der Glaube an die alten Götter war %en so ans herz gewachten, daß auch das Christentum ihn nicht ganz 'austilgen konnte; als Aberglaube in Sitte, Sage und Märchen lebt er lull weiter bis auf den heutigen Tag. 2. Btilfcur. Ein Sohn Wodans ist der jugendlich schöne Lichtet Baldur, der Liebling aller Götter; er mußte früh sterben. Die ?Q9c erzählt darüber folgendes: Baldur hatte schwere Träume, die xm Gefahr ankündigten. Um ihn zu beruhigen, nahm feine Mutter *rtgga allen Geschöpfen den Eid ab, daß sie ihm nicht schaden wollten; ur bte Mistel beachtete sie nicht, weil diese ihr zu ungefährlich schien! nun die Götter ihn gegen jede Gefahr gesichert glaubten, so warfen nö schossen sie zur Kurzweil mit allerhand Gegenständen nach ihm, />o das tat ihm keinen Schaden. Aber unter den guten Göttern, den )en, mar auch der böse Loki, der Gott des Zeuers. Der war neidisch us Baldur und suchte ihn zu verderben. Er gab dem blinden höbur, ew Bruder Baldurs, den Mistelzweig und leitete ihn an, damit auf ,ur3u werfen, hödur traf, und Baldur sank tot zur Erde; obgleich ein Gott gewesen war, mußte er hinab ins Totenreich zur Toten* rüttln Hel. 3. Die Götterdämmerung. Die Götter haben kein ewiges cn' öenn auch ihnen steht der Untergang bevor: in der Götter-
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